Abitur 1999 am Gymnasium Soltau
 
 

LK-Berichte

Deutsch Fr. Wilhelm | Deutsch Hr. Pflichthofer | Mathe Hr. Rutsch | Bio Hr. Ewald

Französisch Fr. Hillmann | Chemie Fr. Böttcher | Englisch Fr. Meyer | Bio Hr. Claus

Geschichte Hr. Wilhelm | Physik Hr. Kampfmeier | Erdkunde Hr. Pannwitz



Geschichte LK Kursbericht
Der Geschchte(n)erzähler

Es begab sich zu einer Zeit, als die Menschheit sich noch von den Geschichten der Geschichte(n)erzähler in eine Traumwelt versetzen, und ihnen große Bewunderung zukommen ließen. Zu dieser Zeit entschieden sich zehn Maiden und sieben Jünglinge dazu, die Kunst des Geschichte(n)erzählens zu erlernen. Am Ende dieser zweijährigen Prozedur sollten sie ein Diplom erhalten, welches sie zum staatlich geprüften Geschichte(n)erzähler machte.
Ihre Entscheidung dieses Diplom zu erlangen stand fest, jedoch brauchten sie einen Meister, der ihnen half, diese Kunst zu erlernen und sie auf die Prüfung vorbereitete. Dieser sollte kein anderer sein als Großmeister Wilhelm.
Nun trafen sie sich wöchentlich drei mal, um von ihrem Meister nur das Beste, Interessanteste, Diplomrelevanteste zu erlernen, in sich aufzunehmen und auch später anwenden zu können. Nicht immer waren sie alle hochmotiviert - einige verfielen manchmal dem Ruf des Schlafens, - andere dagegen redeten wirr, so daß der Meister die manchmal wieder in die Schranken weisen mußte. Doch auch andere Probleme beklemmten den Meister, wenn nämlich manch einer zu beängstigenden rhetorischen Leistungen auflief oder andere dem Treffen fern blieben und sich zu Hause im Schlafe lieber in ihren Träumen wiegten.
Auch abendliche Treffen vollzogen sich des öfteren, wobei sie über eine geringe Teilnahme mancher Lernenden und auch ihres Meisters nicht gerade erfreut waren. Die Anwesenden jedoch, genossen die Abende in vollen Zügen, wobei am Anfang der Genuß von einer Maid, durch ihr gutgemeintes Backwerk negativ beeinträchtigt wurde. Allerdings ließ sie dies keinesfalls auf sich sitzen und kredenzte den Maiden und Jünglingen am Ende ein gelungenes Backwerk.
In der ersten Hälfte der Ausbildung schien der Meister ein nachsehen mit seinen wißbegierigen Schülern zu haben, denn er achtete sehr darauf, sie mit seinen Forderungen nicht zu entmutigen. Das hieß nicht, daß die Jünglinge und Maiden während dieser Zeit nichts lernten - schon nach kurzer Dauer wußten sie über die Wichtigkeit der tabellarisch - dreispaltigen Darstellung des Erlernten und den angemessenen, wenn auch von der Norm abweichenden, Verhältnis zwischen Studieren und Pausieren.
Umso unerwarteter traf sie die scheinbare Sinneswandlung ihres Meisters mit Beginn des zweiten Jahres, hatten sie doch gerade die Einstellung eines wahren Geschichte(n)erzählers zur Arbeit erlent. Manch einer beschäftigte sich lange und intensiv mit der Frage nach dem "Warum", andere widerum wußten eine Erklärung: "Wie kann das Studium des Geschichte(n)erzählens stets auf die gleiche Weise fortdauern, wenn sich unter dem Begriff "Geschichte(n)" sowohl Märchen als auch Kriminalgeschichten vereinen?"
Glücklich, diese Erklärung gefunden zu haben, lauschten die Maiden und Jünglinge und ergriffen voller Begeisterung des Meisters Ausführungen. Hatte sich der Ablauf der Treffen auch ein wenig geändert, auf vieles konnten sich die Lernenden verlassen.
Ob es sich dabei nun um Aufzeichnungen handelte, die aufgrund ihrer Präzision und Farbigkeit bewundert und oft vergeblich nachgeahmt wurden, oder die Wortkargheit eines Jünglings, die allerdings nichts an der Qualität des gesagten änderte.
Den Lernenden fiel es nicht leicht, nach diesen zwei Jahren das Studium, welches für manch eine, vermutlich ewig währende Erinnerung gesorgt hatte, hinter sich zu lassen. Doch Melancholie konnte gar nicht erst aufkommen, denn sie hatten einen Trost: Vielleicht wird ihr Wunsch wahr und sie werden für fähig erklärt, bald selber als Meister des Geschichte(n)erzählens jungen, wissensdurstigen Maiden und Jünglingen diese hohe Kunst zu lehren.






 
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